Hallo zusammen,
seit Mai sind wir jetzt im Nugget unterwegs und genießen es. Das Schweizer Messer unter den Reisemobilen mit fünf Personen zu nutzen - das erforderte allerdings einige Optimierungen, damit wir unsere Sachen unterkriegen und kommod unterwegs sein können.
Vorweg: Wir haben drei Kinder an board, zwei Jungs mit gerade 8 und 6 Jahren und eine Tochter mit neuerdings 4 Jahren. So klein wie sie sind lieben Sie das Dachbett, alle drei schlafen dort oben und finden es super. Das wird nicht immer so bleiben, dann muss eben ein Vorzelt her. Wir werden sehen. Alles, was wir gebaut haben, musste wie immer schnell gehen. Also keine chirurgischen Eingriffe, sondern flotte, pragmatische Bauten. Viel Zeit war früher.
Das größte Problem: Wir brauchen übersichtlichen Stauraum. Dafür haben wir erstmal den Kleiderschrank erweitert. Die Löcher zum hinteren Bereich des Schrankes sind ja nicht schlecht, es sind aber nicht 5! Also haben wir die Zwischenwand entfernt, um die komplette Breite des Schrankes für unsere 5 Fächer nutzen zu können.
Die Regalbretter sind auf der Basis des dankenswerterweise im Forum veröffentlichten Bauplans entstanden - zumindest was die die Winkel angeht, und das ist schon mal sehr hilfreich. Der Rest war Handarbeit, mühsame Schablonenoptimierung. Als Aufhängung habe ich profane Holzleisten und Winkelchen gewählt, so dass die Bretterabstände in gewissen Grenzen noch veränderbar bleiben. Jede der 4 Holzleisten in den Ecken ist mit je 2 Schrauben in die Kleiderschrankwand geschraubt. Die Fahrzeugwand habe ich mit beidseitig kaschiertem Schaumstoff verkleidet. Das sieht zumindest einigermaßen so aus wie im Original.
Im Ergebnis haben wir jetzt 5 beleuchtete Fächer, die die Wäsche (außer Jacken, Schuhe) für 1-2 Wochen aufnehmen. Man nimmt ja eh viel zu viel mit...
Die Beleuchtung ist ein LED-Stripe in passender Aluschiene, Strom von der Schwanenhalsleuchte, automatischer Kleiderschrankschalter an der seitlichen Tür. Vom Licht bleibt leider wenig über, wenn man den Schrank vollstopft.
Im Schrank mit der Deckelklappe daneben lassen wir tagsüber Schlafsachen, Necessaires und die Boardapotheke. Ich habe den Schrank herausgenommen und den Boden aufgesägt. Man kann nun zumindest an der Schiebetürseite die volle Tiefe des Faches nutzen.
Das Fach unter dem Kleiderschrank hatten wir für einen Tag mit einem Porta Patti gefüllt. Das stank aber schon im unbenutzten Neuzustand so infernalisch nach Plastik und Duftstoff, dass wir es wieder zurück geschickt haben. Wir brauchen den Platz für Anderes: Das Fach habe ich in der Höhe geteilt. Unten sind Croqs/Schuhe, oben sind Vorräte. Die seitliche Blende habe ich durchgesägt und den oberen Teil als Boden angesetzt, so dass man dort (über dem Warmluftschlauch der Standheizung) noch Dinge unterbringen kann.
Mit der Zeit sammelt sich Dreckwäsche an. Dafür habe ich den Platz hinter den Wassertanks vorgesehen. Hier steht einfach eine Ikea-Tragetasche, die passt ganz gut. Oben im Brett habe ich eine kleine Klappe eingesägt, durch die man alle Dreckwäsche in die Ikeatasche befördern/stopfen kann. Wenn dann die Waschmaschine auf dem Campingplatz frequentiert werden muss, kann man die Tasche einfach herausnehmen und zum Transport benutzen. Das erweist sich als außerordentlich praktisch. Wertvolle Umbautipps im Forum sehen an dieser Stelle Staukästen für eine zweite Gasflasche o.Ä. vor. Dafür haben wir keinen Platz, für längere Touren starten wir halt mit einer vollen Flasche. Die hält bei uns drei Wochen.
Ein weiterer Staubedarf entsteht bei uns zwischen den vorderen Sitzen. Hier sammeln sich Brillen, Bücher, Ladekabel, Reiseführer, Prospekte, ihr wisst schon. Gleichzeitig sollen dort abends bei gemachtem Bett zwei Weingläser stehen können. Also habe ich eine Holzkiste gebaut, die wahlweise mit zwei kleinen, verschiebbaren Holzbrettchen oder einem großen Deckel verschlossen werden kann. Die kleinen Brettchen haben ihren Platz schnell greifbar in der Kiste, der große Boden liegt untendrunter. Abends bekommt man den nur schwer heraus. Das Ganze darf nur so hoch sein, dass man die Sitze gut drehen kann.
Übrigens: Gibt es eine Lösung für das leidige Handbremsenproblem beim Drehen des Fahrersitzes? Das nervt.
Thema schlafen. Ich mag meine Frau und sie mag mich. Aber ein paar Zentimeter mehr sind schon ganz nett. Die Liegeflächenbreite ist leider durch das hochstehende Gelenk in der Klappbank limitiert (sofern man nicht auf der ganzen Fläche einen Topper auflegen möchte). Trotzdem ist es nett, gerade im Oberkörper-/Kopfbereich noch ein paar Zentimeter extra zu haben. Ich habe mir deswegen eine Bettverbreiterung gebastelt. Zunächst hatte ich eine Verbreiterung auf voller Breite und Länge improvisiert, also bis an die Schiebetür und bis in den Durchgang nach hinten. Das kann man machen, ist aber im Alltag unnötig und total unpraktisch. Ziel war es also dann im zweiten Schritt, die Verbreiterung so zu dimensionieren, dass man, aus der Küche vom Hochbett kommend, noch seitlich daran vorbei aus der Schiebetür gehen kann. Zusätzlich sollte die Verbreiterung tagsüber hinter die Rückbank passen, damit war die Länge sehr begrenzt. Wir finden die paar Zentimeter dennoch gut.
Habe ich noch etwas vergessen? Ja - zwei wichtige Dinge. Unsere Kaffeemaschine.
Das musste sein. Die beiden seitlichen Blenden habe ich einfach abgeschraubt und so gekürzt, dass die normalerweise etwas zu breite Maschine nunmehr in das Fach hinter dem Herd passt. Der Milchaufschäumer passt ohne Anpassungen. Die Kabel habe ich verlängert und hinter der Seitenwand am Sicherungskasten in einen neu verlegten Dreifachstecker eingestöpselt. Dazu habe ich einen Dreifachstecker rückseitig an der Steckdose in der Seitenverkleidung angeklemmt. Bei der Gelegenheit habe ich auch neben der normalen Steckdose einen Doppel-USB-Einsatz installiert, so dass wir mit 2 langen USB-Kabeln abends die Smartphones aufladen und auf die Kiste zwischen den Vordersitzen legen können. Und schließlich: Eine kleine Holzschachtel, die den Wasserhahn im Fach unter dem Kühlschrank verdeckt. Mit Lüftungslöchern. Habe ich eben auch bei jemand Anderem im Forum in braun gesehen.
Die Form drängt sich auf... Ich habe noch ein kleines Brettchen in der Öffnung stehen, damit das ganze Kleinzeug, das wir dort aufbewahren, nicht beim Öffnen der Tür herausfällt.
Soweit dazu. Drei Kinder - drei Kindersitze. Das passt im Nugget ganz gut. An anderer Stelle habe ich dazu schon etwas geschrieben. Die Sitze sind nur zum Fahren drin. Vor Ort landeten sie in einem einem XL-Grünschnittsack mit nachträglich abgeklebten Nähten. Ein zweiter Sack wird umgekehrt obendrüber gestülpt, so dass alles regendicht verstaut ist. Mittlerweile haben wir einen etwas größeren Sack genäht, der nach dem Ortlieb-Prinzip oben gerollt und verschlossen wird, das funktioniert noch schneller.
Und noch zum Schluss: die Mütze! Großartige Investition! Passt, hält trocken und vor allem warm: Temperaturen um den Gefrierpunkt herum und Regen waren letzte Woche am Feldberg kein Problem. Danke nochmal für die Sammelbestellung, die uns die Entscheidung leichter gemacht hat.
Allen Umbauwütigen frohes Schaffen,
herzliche Grüße,
Bernd
p.s.: Bilder gedreht. Tut mir Leid...
Nugget Plus HD 2021 - Unser zweiter Nugget!
