Hallo zusammen,
ich gehöre zu den Glücklichen, deren Nugget nach etwas über 15 Monaten endlich beim Händler angekommen ist. Die letzten 18 Monate habe ich bereits viele Nächte hier im Forum verbracht und verschiedenste Umbauten und Pläne zu verschiedensten Themen durchforstet. Auch verschiedenste Beiträge zum Batteriemanagement vom Werksnugget, der nur über Ladestrom erhalten wird, über Booster und LiFePo-Tausch bis hin zu halben Solarkraftwerken am Dach.
Leider bin ich insgesamt immer noch unsicher, was die schlaueste Kombi für meine wahrscheinlich weitverbreitete Situation
Die Ausgangslage:
- Nugget wird in der Stadt auf der Straße / am Stellplatz ohne Zugang zu Landstrom stehen
- Alle 4 Wochen am Landstrom alle Batterien auf 100% aufladen geht also nicht
- Unter der Woche wird der Nugget idR 1-2x auf Strecken durch die Stadt gefahren, die nicht länger als 10-30 Minuten pro Richtung sind
- Von Frühjahr bis Herbst wird der Nugget beinahe jedes Wochenende Freitags bis Sonntags ausgefahren, idR auf Strecken zw. 1-4h
- 3-4 Tage würden wir energie-technisch eigentlich gerne komplett autark überstehen können
- Außerdem gibt es im Sommer ein paar Urlaube, wo man auch mal eine komplette Woche unterwegs wäre
- Hier wäre es dann auch denkbar entweder 1x auf einem Campingplatz am Landstrom anzuschließen oder mal 3-4h den Ort zu wechseln und beim Fahren die Batterien wieder aufzuladen
- Von November bis März würde man vermutlich eher selten und nur mehr Tages- oder 2-Tagesausflüge auf kurzen Strecken machen
- Neben den Standardverbrauchern (Kühlschrank, Standheizung, Licht / LED Paket, Alarmanlage etc.) gibt es ein paar kleine Verbraucher (2 Handys, 1 Tablet, eBook Reader etc. die alle über USB geladen werden können) und vielleicht 1-2 Laptops (ohne extra Monitore), um ggfs. von unterwegs auch normal arbeiten zu können ( max. 8h / Tag)
- Große Verbraucher a la Fön, Fernseher, Kaffeemaschine etc. soll es idR nicht geben
- Ich bin zwar durchaus technisch versiert, aber kein Elektriker und scheue deshalb etwas davor zurück selbst Hand an einem nagelneuen Nugget anzulegen und dadurch bei Einbaufehlern meinerseits ggfs. die Garantie zu verlieren.
- Euro 6 Nugget (2022er Modell) mit den bekannten Emissions- / Start-Stopp-Einschränkungen
- Die Lösung sollte sich ggfs. auch gut iterativ ausbauen lassen, ohne komplett alle Teile jedes Mal ersetzen zu müssen
Soweit so gut. Denke diese Situation ist wahrscheinlich durchaus weit verbreitet oder wird es in nächster Zeit immer weiter werden. Nun frage ich mich aber, was eine möglichst einfache, preiswerte & nachhaltige Strategie wäre, um die Batterien im Alltag gepflegt zu halten und unterwegs immer genug Strom zu haben, um autark 3-4 überleben zu können.
Optionen
Folgende Lösungs-/Problemfälle gingen mir bisher durch den Kopf:
a) Der Idealfall:
- Man tausche die AGM-Aufbaubatterien gegen LiFe(y)Po4-Akkus aus, baut einen Wechselrichter + Ladebooster (bspw. Votronic 1212-50) + Solarregler (bspw. Victron 75/15) (oder mit dem eine 2-in-1 Lösung) unterm Beifahrersitz ein und verklebt noch ein 200W Solarmodul am Dach, dass idR alle Batterien jederzeit voll hält
a. i) Vorteile:
a. i. 1) Man muss sich keine Sorgen machen, dass man zu wenig Strom hat oder man die AGMs unabsichtlich tief entladet und kann vermutlich auch deutlich länger autark stehen
a. i. 2) Man spart sich einiges an Gewicht durch die LiFePo Batterien
a. i. 3) Auch große Verbraucher stellen kaum ein Problem dar, the sky is the limit
a. ii) Nachteile:
a. ii. 1) Nagelneue AGMs werden (ökologisch sinnlos) ersetzt
a. ii. 2) Aufwändigerer Umbau durch LiFePo System
a. ii. 3) LiFePo teuer und durchaus hohe Umbaukosten in der Werkstatt
a. ii. 4) Mit am Dach verklebten Solarzellen muss man sich zwangsweise in die Pralle Sonne stellen um gut versorgt zu werden
a. ii. 5) Dach muss angebohrt werden und ggfs. nerviger Austausch wenn Panele Schaden nehmen
b) Der Mittelweg?
- Ladebooster, um unterwegs (nur?) die Aufbaubatterie wieder zu 100% voll zu bekommen ( oder Dolomiti Schalter mangels rechtlicher / elektro-handwerklicher Einschränkungen mal außen vorgelassen)
- Solarladeregler einbauen lassen
- Mobile Solartasche anschließen
b. i) Vorteile:
b. i. 1) Komponenten mit insgesamt rund 300 EUR (neu) deutlich günstiger als a)
b. i. 2) Einbau kann von (beinahe?) jeder Werkstatt mit überschaubarem Aufwand (und Kosten) erledigt werden
b. i. 3) Man kann den Nugget im Sommer in den Schatten stellen und nur das Solarpanel direkt auf die pralle Sonne ausrichten und damit hohe Effizienz erzielen
b. i. 4) Solarpanel kann auch anderweitig genutzt werden, bspw. an einer Powerstation
b. i. 5) Immer noch ausreichend Energie um mehrtägige Urlaube autark überstehen zu können & stehendes Fahrzeug mit Panel hinter der Windschutzscheibe auf 100% laden zu können
b. i. 6) Wenn man einen guten Solarregler wählt, kann man ggfs. später jederzeit ohne Probleme Panele auf dem Dach nachrüsten ohne großen Umbau
b. ii) Nachteile:
b. ii. 1) Aufgrund der Größe der Windschutzscheibe ist die Leistung der Solarpanele limitiert (auf +/- 200W ?) und deutlich messbarer Effizienzverlust hinter der Windschutzscheibe,
b. ii. 2) Bei schlechtem Wetter und langen Standzeiten ohne Bewegung im Urlaub idR insgesamt deutlich weniger Kapazität zur Verfügung als bei a)
b. ii. 3) Mobiles Solarpanel muss ständig auf- und abgebaut und verstaut werden
b. ii. 4) Solarpanel hinter der Windschutzscheibe ist auch eine schöne Versuchung für Einbrüche im Vgl. zu fest verklebten Panele am Dach
c) Minimalismus
- Nur einen Ladebooster verbauen und regelmäßig mit dem Auto für 2-4h ausfahren um (nur?) die Aufbaubatterien auf 100% zu bekommen
- Stromverbrauch auf absolutes Minimum reduzieren, , Tablets, Laptops nicht über Boardbatterien aufladen
- (Optionales Mini-Upgrade) Man könnte eine Solartasche mit integriertem Laderegler abwechselnd an die Zigarettenanzünder für Fahrzeugbatterie (beim Fahrersitz) und Aufbaubatterien (über Schiebetür) anstecken, um die Batterien bei längerem Stillstand trotzdem (ineffizient) laden zu können
c. i) Vorteile:
c. i. 1) Geldbörse freut sich
c. i. 2) Die Umwelt freut sich
c. ii) Nachteile:
c. ii. 1) Man muss ggfs. sehr oft längere Strecken sinnlos durch die Gegend fahren. Die Umwelt und der Fahrer freuen sich nicht.
c. ii. 2) Längere Standzeiten mit Verbrauch im Urlaub oder aber auch nur geparkt am Straßenrand nicht möglich ohne das Batterien Schaden nehmen (korrekt?)
c. ii. 3) Man muss ggfs. bis zu 1x im Monat einen Ort finden, wo man am Landstrom einmal Strom volltanken kann
d) Kleine Tricks:
d. i) Man könnte die Kapazität flexibel um eine PowerStation (bspw. Ecoflow, GoalZero oder ) ergänzen, damit man bspw. nach Bedarf auch größere Verbraucher verwenden kann oder auch mal seine Laptops non-stop ein paar Tage lang damit betreiben kann
- PowerStation kann auch schön zuhause über Steckdose, überall mit Solarpanel oder im Nugget über Zigarettenanzünder geladen werden
- Im absoluten Notfall könnte man mit einer ausreichend großen PowerStation die Batterien des Nugget damit aufladen
e) Probleme, die ich unabhängig von den Optionen noch nicht genau verstehe:
e. i) Ladebooster laden (idR?) nur die Aufbaubatterie, die Fahrzeugbatterien aber werden dann trotzdem niemals zu 100% geladen, was man ja aber alle 4 Wochen machen sollte zur Batteriepflege, korrekt?
e. ii) Ladung über ca. 200W Solarpanel im Winter ausreichend für 100% Ladung aller Batterien (am Straßenrand in einer dt. Stadt ohne großen Schattenwurf)?
e. iii) Werden Solarregler idR immer so eingebaut, dass sowohl die Aufbau- als auch die Fahrzeugbatterien auf 100% geladen werden können?
e. iv) Was sind aktuell die stärksten mobilen Solarpanele, die man von der Größe usw. noch gut hinter die Windschutzscheibe des Nugget bekommt?
f) Persönlich tendiere ich gerade zum Mittelweg, der bei mir konkret so aussehen würde:
f. i) 1. Ausbaustufe:
- Händler aus Fulda verbaut und Solarregler von Victron 75/10
- Für den Fall, dass ich mal 3-4 Tage unterwegs arbeiten muss, schaffe ich mir eine PowerStation von Bluetti mit ca. 700Wh an, mit der alleine wir zu zweit unsere Handys, Tablets und Laptops wohl 5 Tage betreiben könnten
Kostenpunkt
- Solarregler Victron 75/10: ca. 100 EUR
- Ladebooster: ca. 380 EUR
- PowerStation: ca. 680 EUR
- Montage beim Freundlichen: 620 EUR (etwas viel oder?)
= 1160 EUR
f. ii) 2. Ausbaustufe:
- Sollten wir nicht genug fahren, um die Boardbatterien 1x im Monat voll zu bekommen, dann würden wir uns direkt eine Solartasche kaufen und am Solarregler angeschlossen hinter die Windschutzscheibe packen
Kostenpunkt
- Solartasche 200W: 400-500 EUR (oder gibt es hier gute Empfehlungen?)
f. iii) 3. Ausbaustufe:
- Sollte die Autarkie nicht reichen, würden wir wohl in der nächsten Saison ein 200W Solarpanel am Dach verkleben lassen, das man dann statt dem mobilen Panel am Victron 75/10 anschließen würde
Kostenpunkt
- Wahrscheinlich ähnlich zur Tasche + ggfs. Montagekosten
f. iv) 4. Ausbaustufe:
- Sollten die AGMs mal das zeitliche Segnen, würden wir wohl einfach die Aufbaubatterien durch 200Ah LiFeYPo4 ersetzen, die auch mit dem bestehenden Ladebooster und Laderegler hervorragend funktionieren sollten (korrekt?)
Kostenpunkt
- Wahrscheinlich noch einmal gute 2-3 TEUR
Neben den Antworten auf die Probleme und meinen konkreten Plan, würde mich , wozu ihr raten würdet bzw. ob es noch andere Lösungen gibt, die keine großen Umbauten und Kosten mit sich bringen.
Gerne bei Bezugnahme auch direkt auf die Ziffern der einzelnen Punkte verweisen, damit das Ganze übersichtlich bleibt