Hallo zusammen,
ich melde mich seit langer Zeit einmal wieder, weil ich mal wieder aus der Werkstatt zurückgekommen bin, 700€ ärmer. Ich will aber nicht rumjammern, sondern interessiere mich sehr für Eure Erfahrungen:
Erlebt ihr Ähnliches wie wir,
haben wir einfach Pech oder
ist das alles völlig normal und waren nur unsere Erwartungen zu hoch?
Eine kurze Bilanz:
Wir haben uns als Familie mit dem Nugget 2015 einen Traum erfüllt. Die drei Kinder waren klein, dank Elternzeit konnten wir zwei wunderschöne lange Reisen außerhalb der Urlaubssaison durch Europa unternehmen. Ansonsten sind wir bisher immer unfallfrei, aber zunehmend seltener unterwegs. Die Kinder sind in der Schule, es gibt Wochenenddienste usw. Letztlich bleibt kaum mehr als die Sommerferien (wir haben z.B. keine Pfingstferien), manchmal auch noch Ostern, um mit dem Bus zu reisen. Im Alltag wird der Nugget nie benutzt, wir fahren alles mit dem Rad. Vielleicht alle 3-4 Wochen.
Der Nugget war unser erstes Auto. Ich habe angenommen, ein Neuwagen läuft erstmal ein paar Jahre, braucht ein bisschen Öl und neue Reifen und gut ist es. Über die verbauten Mängel (Wassereintritt) waren wir dank dieses großartigen Forums gut informiert und konnten uns helfen, andere Mängel (Standheizungsabgase und Gerüche) und wurden leider erst später bekannt ohne dass wir die Forumslösungen umsetzen konnten. Wir wohnen in der Stadt im 6. Stock und da kann man nicht besonders viel selbst am Auto machen. Für Schrankumbauten und Markisenumbau hat es noch gelangt.
1. Kosten:
Die vielen Zusatzkosten haben mich vom ersten Tag irritiert: Zu den regelmäßigen Inspektionen, Gasprüfungen, Reifenwechsel etc. kamen von Beginn an meines Erachtens ziemlich teure Wechsel diverser Flüssigkeiten, Austausch von diesem und jenem (Bremsen, Batterie, mir fällt schon nicht mehr alles ein). Fazit: Wir finden ein Auto verdammt teuer, wir benutzen es kaum und trotzdem sind die Betriebskosten ziemlich hoch. Wir verdienen nicht schlecht (dachten wir?), aber der Prozentsatz unseres Einkommens, der für ein selten genutztes Fahrzeug draufgeht, erscheint mir viel zu hoch. Wir haben uns aufgrund unserer Nugget-Erfahrung öfter gefragt: Es gibt 50 Millionen PKW in Deutschland. Wie können sich die Menschen das eigentlich leisten? Jeder davon kostet doch ohne Anschaffungspreis sicher 300€ im Monat, wenn er im Alltag benutzt wird? Ehrlich gemeinte Frage!
2. Schäden:
Wir hatten einige Pannen oder Störungen: 1 Marderbiss, ist wohl Pech, 2 x kaputte Servo-Hydraulikleitungen. Dazu sagt die Ford-Werkstatt: "Die geht halt einfach irgendwann kaputt. Auf dem System ist immer soviel Druck und dann muss alles beweglich sein. Irgendwann sind die durch". Vielleicht bin ich naiv, aber ich bin davon ausgegangen, dass solche Systeme nur verbaut werden, wenn sie nicht irgendwann kaputt gehen, sondern potentiell (ohne Außeneinwirkung) einfach funktionieren. Wenn das nicht so ist, muss man es verbessern, bis es soweit ist und kann es dann verbauen. Oder sehe ich das falsch? Jetzt können wir darauf warten, dass es das nächste mal passiert und wieder Geld und Zeit kostet. Das schränkt das Vergnügen am Nugget schon ein. Die Rückfahrkamera war nach der Heckscheibenreparatur durch Ford unzuverlässig. Mal ging sie, mal nicht. Lt. Werkstatt ein Wackelkontakt im Kabelbaum? Austausch hätte bedeutet: kompletten Westfalia Ausbau rausnehmen, veranschlagt 5 Stunden und dann wieder einbauen. Für einen Kabeltausch! Warum: Der Kabelbaum kommt aus der Heckklappe und endet in der Mitte des Fahrzeugs auf der linken Seite unter den Sicherungen. Haben wir nicht machen lassen. Warum? S. nächster Punkt
3. Schadensbeseitigung:
Die Abhängigkeit von (Ford-)Werkstätten ist hochgradig unangenehm. Erstens: Jedes mal, wenn das Auto in der Werkstatt war und abgeholt wurde, war danach etwas kaputt, was vorher funktioniert hat! Hört sich verrückt an, ist aber so! Dreimal (!) , z.B. heute, war die Manschette zwischen Lenkstange und Motorraum verrutscht oder beschädigt, so dass die Motorengeräusch schlagartig richtig laut waren. Warum stört das die Ford-Mitarbeiter eigentlich nicht, wenn sie das Auto probefahren? Heute war ein Rücklicht zersplittert ohne dass die Werkstatt darüber ein Wort verloren hätte. Sie haben es immerhin auf Beschwerde hin getauscht. Einmal war ein Delle im Fahrzeug, einmal im Inneren der Ausbau beschädigt, einmal war es die Rückfahrkamera (s.oben). Zweitens: Man ist einer Werkstatt ausgeliefert, wenn man sich selbst nicht mit der Materie auskennt oder einen Freund/Verwandten hat, der KfZ-Mechaniker ist. Auch sehr unangenehm, wie erleben das normale Autofahrer? Woher weiß man, welche Reparaturen angebracht und im Preis angemessen sind? Drittens: Die Preise: Die Schadensfeststellung (der Schaden stand fest und war klar!) wird mit 1 Std. à 150€ berechnet. Meines Erachtens ein Irrsinn oder anders ausgedrückt: Abzocke. Der Einbau dann 1,5 Std. à 200€. Kann ich nicht nachvollziehen.
4. Ausbau/Basisfahrzeug-Mängel:
Zu den vielen im Forum diskutierten Mängeln möchte ich ergänzen: Das Start-Stopp-Automatik-System. Wird zweimal im Jahr aktiv, aber das viele Gewicht wird dauernd herumgefahren und ist nur ein weiteres Teil, was irgendwann kaputt geht oder Folgeschäden am Motor hinterlässt. Insgesamt ist der Westfalia-Umbau viel zu schwer und unpraktisch, wenn man ihn mit modernen Ausbauten vergleicht. Alles ist schwergängig und hakt. Lauter undurchdachte Kleinigkeiten, wie der Herd, den man so schlecht reinigen kann (anstatt eine Waschbecken-Herd-Kombi zu verbauen), ... Man könnte hier wirklich schnell 20 Sachen auflisten, spare ich mir jetzt aber, ihr kennt es ja alle.
5. Campingerfahrung:
Wir campen wirklich gerne, aber mit Schulkindern, d.h. auf Ferienzeiten angewiesen zu sein, kostet schon viel Freude. Die ganze Freiheit des Reisens ist weg, wenn man nicht mehr spontan sein kann, da alle Campingplätze schon Monate vorher gebucht werden müssen. Eigener Camper war für mich als Kind: Freiheit, Spontanität, günstiges Reisen, instant Urlaubsgefühl. Die ersten drei Argumente gibt es nicht mehr, das vierte noch eingeschränkt, wenn man selbst optimistisch und entspannt bleibt.
Ich muss leider dringend los. Mich würden Eure Gedanken dazu und womöglich Tipps wirklich sehr interessieren!
Liebe Grüße,
Jakob

Verkaufen

toms schrieb:

Verkaufen

Würd ich so unterschreiben

Hallo Jakob,

wenn ihr eigentlich kein Auto braucht und der Nugget nur als Urlaubs- / Freizeitfahrzeug gekauft wurde, dann ist es ein Luxus und muss auch so betrachtet werden.

Camper sind leider durch die ganze verbaute Wohnausstattung um einiges Fehleranfällig als ein normaler PKW. Mit der Werkstatt kann man auch Glück oder Pech haben, noch dazu sind Werkstätten, die sich mit Campern auskennen, eher rar.

Allerdings musst du nun gegenrechnen was Urlaube ohne Nugget gekostet hätten und ob die Zeit mit dem Nugget gut oder schlecht war.

Was wäre eine Alternative? Ein anderes Wohnmobil? Was ich so lese kommst du dann vom Regen in die Traufe. Probleme vom Nugget sind dann weg, dafür hast du dann die Probleme vom Hersteller XY.

ABER - du hast jetzt im Moment einen riesigen Vorteil. Wenn du deinen Nugget verkaufst, wirst du wahrscheinlich deinen Einkaufspreis wieder erlösen können.
Du musst dann halt überlegen welche Art Urlaub das richtige für euch ist. Mit unseren zwei Kindern haben wir schöne Zeit mit Zelt in Italien, am Bauernhof in Südtirol, auf Familienfreizeiten usw. verbracht.
Campingurlaub hat uns und den Kindern aber schon immer sehr gut gefallen.

Mein Nugget hat ein anderes Fahrzeug ersetzt und wird auch regelmäßig verwendet.
Bisher mussten nur normale Wartungen gemacht werden.
Klar ist ein so großes und schweres Auto aufwändiger und teuerer im Unterhalt und Wartungskosten.
Aber noch kleiner wäre es auch fast kein Campingfahrzeug mehr.
Der Nugget ist für meine Frau und mich eine große Bereicherung und wir freuen uns auf jeden Urlaub und jedes freie Wochenende das wir darin verbringen können.
Extrabonus sind dann die Forumstreffen und der Austausch hier im Forum*.

Viele Grüße Klaus

* und so ein nettes Forum habe ich bisher noch nicht wo anders gefunden 🙂

Hallo,

da kommen wohl mehrere Dinge zueinander.

An Deine katastrophalen Erfahrungen in Korsika kann ich mich erinnern . Das war sicher traumatisch.Was Du ansonsten über Deine Werkstatt schreibst, ist z.T. sehr ärgerlich, aber rückwirkend nicht zu ändern. Da kamen wohl Pech, Ignoranz und Wurstigkeit zusammen. Und wenn man dann, aus verschiedenen Gründen, so gut wie 'Nichts' selber machen kann, kann es echt teuer werden.

Was Dein / Euer Nutzungsprofil anbelangt, so ist es wohl zutreffend, dass Ihr das Fahrzeug nicht oft genug nutzt, denn die "Grundgebühren" sind schon deutlich höher als an einem normalen PKW. In Summe war das nun eine ziemlich teure Erfahrung, aber wenn man die aktuellen Preise für Campingbusse / Wohnmobile betrachtet, wäre ein Verkauf ab April, Mai sicher ein guter Moment, doch noch einen recht guten Preis zu erzielen.

Dass man mit schulpflichtigen Kindern auf die Hauptreisezeiten angewiesen ist und damit etwas Spontanität verloren geht, ist leider nicht zu ändern. Natürlich kann man auch Hotels oder Ferienwohnungen buchen und vor Ort Fahrräder ausleihen, aber das Problem der Hauptreisezeit bleibt . Wir selbst hatten fast 10 Jahre lang einen Nugget, der tatsächlich nahezu pannenfrei lief. Dagegen habt Ihr schon ziemlich viel Pech gehabt. Es könnte aber sein, dass das richtig große Bedauern erst einsetzt, wenn der Wagen verkauft ist .

Viel Glück bei der Entscheidungsfindung!

Rüdiger

Wir fahren seit 2013 einen Big Nugget xl, schon 18700 km mit dem 2.2 "Problemmotor" Neben den normalen Kosten für den Service keine wirklich großen Kosten. Allerdings neuerdings ein neues Multiband und Andruckrolle. Ihr Auto scheint ein Montagsauto zu sein und Ihr Händler ein teures. Reines, teures Pech.

Hallo Jakob,
bei eurem Nutzungsprofil sollte Verkauf und Anmietung bei Bedarf die deutlich wirtschaftlichere und sorgenfreiere Variante sein. Das Problem der Camping- bzw. Stellplatzverfügbarkeit bleibt allerdings.

Du zahlst je nach Campertyp und Größe 120-150€/Tag plus Servicepauschale. Macht ~1800-3500€ 'Fahrzeugkosten' für 2 bzw. 3 Wochen Urlaub und keinerlei weitere Kosten oder Aufwände wie Steuer, Versicherung, Inspektion, TÜV, Gasprüfung, ....
Wenn du nur die aktuellen Anschaffungskosten plus Unterhaltskosten ins Verhältnis zu den Mietkosten bei deiner Nutzungdauer setzt, ist der Besitz des eigenen Fahrzeugs unsinnig und in deinem persönlichen Fall den ganzen Ärger nicht wert.
... wenn es dann eventuell noch Carsharing in eurem Ort gibt, braucht ihr doch eigentlich keinerlei eigenes Auto momentan.
Wir haben über 15 Jahre immer große Womos für die Pfingst- und/oder Sommerferien gemietet, unseren Euroline aber als Alltags- und Freizeitfahrzeug parallel genutzt. Bei 3 Kindern für uns damals optimal.
Ich kann mich nur der Empfehlung der anderen anschließen: nutze den aktuellen Hype und verkauf deinen Nugget!

Hallo Jakob

Ja, da sprichst Du schon einige Punkte an.

Aber mal die einzelnen Punkte (2 und 3) betrachtet, gibt es viel was Du bemängelst das deiner Werkstatt anzulasten ist. Defekte die nicht richtig abgearbeitet wurden, nach Reparaturen hinzu gekommene Defekte, viel zu hohe Stundensätze. Da würde ich definitiv schauen ob ob nicht andere Werkstätten da besser abliefern.

Hinzu kommen die allgemeinen Kosten. Nicht umsonst rechnet der ADAC bei Monatskosten so Dinge wie Wartung Abschreibung und sonstiges hinzu. Der Sprit alleine ist das kleinste Übel. Das muss man mit einkalkulieren. Ein Stück weit Luxus ist das schon. Und viele der teuren Wagen die da so rumfahren gehören ja der Bank.

Was den Ausbau und das Gewicht betrifft, da gibt es hier genügend Forumsmitglieder die den Nugget geradezu genial finden. Mit dem einen oder anderen Mangel zwar, aber über alles betrachtet geht mir das auch so. Aber ganz ehrlich: Der war beim Kauf schon so, also weiß man doch was dann später vorm Haus steht. Den Punkt verstehe ich also nicht so ganz.

Was die Verfügbarkeit von Plätzen angeht, ja, da hast Du absolut Recht. Aber das ist jetzt so, und wird auch so bleiben. Insofern ist das die berechtigte Frage ob man so was noch will.

Ich sehe Deinen Post wirklich als Frage: Macht ein Leben ohne Nugget Sinn, und Du hast alle Argumente um die Frage mit Ja zu beantworten aufgeführt. Daher würde ich Dir auch sagen: Denk´ in der aktuellen Zeit über den wohl nicht ganz so verlustreichen Verkauf nach. Oder wechsle die Werkstatt und nutz die Kiste so oft wie nur möglich.....

Grüßle
Gerald

Guten Morgen,
Autos gehen durch das stehen kaputt nicht durch das fahren, das was ich hier lese ist genau meine Erfahrung, je mehr das Auto in der Werkstatt steht desto mehr geht kaputt, Privat repariere ich mein Fahrzeug selber, ich stelle mir oft vor wie es wäre den Werkstätten ausgeliefert zu sein, ich glaube ich würde dann auch Rad fahren. Tut mir in der Seele Leid so was zu lesen.

Hallo Jakob.

Was gwei sagt....ein Auto (in dem Falle ein Nugget) wird durch "Stehen" nicht besser. Eine regelmässige Nutzung würde wahrscheinlich die Kosten sogar reduzieren.

Was in einigen Posts auch richtig geschrieben wurde. Ein Nugget ist Luxus. Wenn Du hier anfängst aufzurechnen, verstehe ich, daß es Dir schlechte Laune macht....aber das soll es ja gerade nicht. So wie Du schreibst, würde ich auch den Tipp geben....verkaufe den Nugget. Einen besseren Zeitpunkt gibt es nicht.

Die Start-Stopp Automatik ist soweit ich weiss ein Bestandteil der Schadstoffklasse deines Nugget. Darüber brauchst Du dir keine Gedanken machen...das ist einfach so und kann man nicht ändern. Auch der Innenausbau ist wie er ist. Falls Du das nicht kannst bzw. willst gibt es wieder nur eine Lösung -> verkaufen.

Zu deinen Gedanken aus der Kindheit: Freiheit, Spontanität, günstiges Reisen, instant Urlaubsgefühl.
Meiner Meinung nach hat man mit dem Nugget die grösste noch mögliche Chance diese 4 Punkte tatsächlich noch in der heutigen Zeit zu erleben. Sogar günstig kann noch möglich sein, wenn man seinen Trip zum Beispiel auf Park4Night, Landvergnügen oder Alpaca-Camping Plätzen (gibt noch viel mehr) plant.

Viele Grüße Marc